Hesse & Wakil bieten im digital art space einen Einblick in ihren künstlerischen und forschenden Arbeitsprozess, der sich mit der Münchner Arbeit „Lehmzunge“ sowie mit Topologien der Arbeit, Extraktion und Produktion auseinandersetzt. Die Ausstellung im digital art space präsentiert sich als Offenes Studio, das den Recherche- und Entwurfsprozess für ein (Anti-)Monument zu verschiedenen Aspekten der Arbeit beleuchtet. Dabei wird ein assoziatives Archiv entwickelt, das historisches Material, künstlerische Modelle und spekulative Entwürfe vereint.
Der digital art space dient ihnen dabei als Werkstatt, in der sie dieses Archiv mit Hilfe aktueller Technologien neu verweben. Die Grundlage ihrer Arbeit bilden Recherchen in historischen Fotoarchiven und im Stadtarchiv München zur Geschichte des Lehmabbaus zwischen Ismaning und Ramersdorf, der vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein stattfand. Hesse & Wakil thematisieren hier exemplarisch die Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten von Arbeit, indem sie historisches Archivmaterial mit modernen Werkzeugen wie generativer KI zur Bilderzeugung, 3D-gedruckten Objekten und Augmented Reality kombinieren.
Die KünstlerInnen greifen auf Methoden aus Hack- und Makerspaces sowie aus Commoning-Zusammenhängen zurück, um industrielle Produktionsprozesse, handwerkliche Traditionen und Visionen der Zukunft der Arbeit und Automatisierung miteinander zu verknüpfen. So wird ein interdisziplinärer Raum geschaffen, in dem verschiedene Stränge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Arbeit erforscht und sichtbar gemacht werden.
Das Studio ist rund um die Uhr von außen einsehbar und wird durch eine Augmented Reality-Anwendung erweitert, die über einen QR-Code zugänglich ist.
Begleitet wird das Offene Studio im digital art space von einem kuratierten Filmprogramm im DG Kunstraum. Dieses zeigt eine assoziative Auswahl filmischer Werke von Mareike Bernien & Alex Gerbaulet sowie Minhye Chu, die lokale Rohstoffgewinnung und die Dynamiken des Extraktivismus thematisieren. Das Programm beleuchtet die komplexen Verflechtungen von Technisierung, Automatisierung und menschlicher Arbeit innerhalb sozioökonomischer Strukturen – Themen, die auch im Rahmen aktueller Debatten über De-Globalisierung im postkolonialen Kontext von Bedeutung sind.